Mein (Wein-)Leben besteht nicht nur aus Großen Gewächsen sondern auch aus Alltagsweinen. Einige davon sind erwähnenswert, über andere decke ich den Mantel des Schweigens. Hier ein paar Kurznotizen zu Weinen, die ich jüngst getrunken und auf die eine oder andere Weise für erwähnenswert befunden habe.
Riesling Devon, Brauneberger Juffer Spätlese, 2007, Günther Steinmetz
Jungwinzer und Betriebsinhaber Stefan Steinmetz setzt konsequent auf Spontanvergärung. Diese geschmacklich feinherbe Spätlese überzeugt entsprechend mit schöner Würzigkeit und einem ‚Sponti‘-Touch. Am Gaumen eine cremige Mischung aus süßer Aprikosenfrucht und Mineralik aber es fehlt etwas die innere Spannung. Für die Preise, die Steinmetz aufruft, ist das toller Stoff, aber er ist bei den Rieslingen noch lange nicht da, wo er mit Spätburgunder schon seit Jahren ist. Darüber kommt aber ein andern mal mehr.
Chianti DOCG Riserva 2001, Renzo Masi, Rufina
In der Nase Kakao und Kirsche, Leder und Zedernholz. Am Gaumen Schokolade, Kirsche, mollig, warm, aber nicht übermäßig alkoholisch, lang. Ausgezeichnet. Ein ‚kleiner‘ Wein von Mövenpick, bei dem sich die Prognose aus dem Katalog bewahrheitet hat, er werde sich nach drei Jahren Lagerzeit noch feiner als bei Kauf präsentieren.
Riesling ‚Alte Reben‘ 2004, Markus Molitor
In der Nase: Pfirsich und etwas Rauch;. Der Wein ist in mehrfacher Hinsicht schmeichlerisch: die Säure ist mild und 12% Alkohol sind kaum spürbar. Dazu kommen deutliche Zitrusnoten, etwas Firne und viel Schiefermineralik. Im Abgang sind die Alten Reben sehr lang. Auch nach vier Jahren auf der Flasche profitiert der Wein noch von Belüftung. Um die magischen 90 Punkte zu knacken, fehlt es ihm nach meinem Dafürhalten jedoch etwas an Komplexität.
Ein Gedanke zu „Füllwein (4)“