Der Wein ist streng genommen nicht meine Kellerleiche, sondern die von Markus Molitor, denn in dessen Keller verbrachte sie zehn Jahre, ehe sie den Weg zu mir fand. Als ich vor kurzem Weine bestellte, wies mich ein Mitarbeiter des Hauses darauf hin, dass es noch einige Flaschen eines vergleichsweise (für einen deutschen Spätburgunder) alten Weines gäbe: 1998er Trarbacher Schlossberg. Also orderte ich eine mit und war wirklich überrascht, wie harmonisch sich der Wein noch präsentierte. Ich orderte die letzten 7 Flaschen aus des Winzers Keller, aber leider hat sich keine davon je wieder so gut präsentiert.
Die erste hatte einfach noch einen Tick mehr Frucht, die dem Wein die nötige Spannung bescherte und ihn nah an 90 Punkte führte. Von den übrigen waren drei wirklich über den Punkt und zwei noch mit Vergnügen trinkbar, punktemäßig jedoch eher in den mittleren Achtzigern. Die gestrige, vorletzte war ganz in Ordnung.
Spätburgunder QbA, 1998, Markus Molitor, Mosel
In der Nase ‚Mon Cherie‘, sehr spritig, obwohl der Wein nur 12,5% Alkohol hat. Am Gaumen präsente Säure und eine auf dem Rückzug befindliche Kirschfrucht. Insgesamt schönes Spiel und Mineralik, bevor im Abgang eine raue Note von Teer dazu kommt, die eher unharmonisch wirkt. Solche teerigen Tannine kannte ich beim Pinot bisher nur aus dem Burgund. Insofern ist das hier ein sehr burgundischer Pinot.
Es gibt allerdings größere Komplimente für einen Wein…