Wie in anderen Zweigen der Landwirtschaft auch, darf man im Weinbau nicht einfach anpflanzen, worauf man gerade Lust hat. Der Winzer hat sich an die zugelassenen Sorten zu halten. Das bewahrt den Verbraucher vor Gen-Wein jeglicher Couleur aber auch vor Rheinhessen-Barolos und Mosel-Chiantis.
Wer aus der Reihe tanzen will, kann auf eine Sondergenehmigung hoffen. Im Rahmen von Programmen zum ‚Versuchsanbau‘ wächst so allerlei auf deutschem Boden, von Primitivo bis Veltliner. Besitzer einer solchen Anlage müssen ihre Weine kennzeichnen als ‚Wein aus Versuchsanbau‘. Das klingt in meinen Ohren ziemlich furchteinflößend. Interessanterweise scheint diese Anordnung nur für reinsortig ausgebauten Wein zu gelten. Bei Cuvées mit einem oder mehr zugelassenen Partnern und solchen aus Versuchsanbau fehlt der Zusatz.
Böse Zungen behaupten ja, die Kennzeichnung ‚Wein aus Versuchsanbau‘ bedeutet, dass der Winzer noch versucht, aus dem eigentlich nicht in den Landstrich gehörenden Rebmaterial was Gescheites zu keltern. Dieser Cabernet Franc gibt zu solcherlei Zynismus aber keinen Anlass:
Jakob Pfleger, Cabernet Franc Spätlese ‚Goldberg‘, (Rotwein aus Versuchsanbau) 2006, Pfalz. In der Nase Brombeere, Heidelbeere und (ich weiß es nicht anders zu benennen) Schuhcreme. Am Gaumen ist der Wein von mittlerer Textur und kann meiner Meinung nach seine deutsche Herkunft nicht verbergen. Pflaume, Blaubeere, etwas Holz und festes aber nicht dominierendes Tannin gepaart mit dezenter Säure geben ein gutes Mundgefühl. Der Abgang ist sehr lang und leicht buttrig/cremig. 13% Alkohol sind sehr gut eingebunden.
Ein Wein, den ich als Bereicherung des Pfälzer Sortensortiments betrachte und dessen 2009er Version ich mit großer Neugier entgegensehe.
Ein Gedanke zu „Versuch macht kluch“