Immer wenn ich denke, ich hätte es mit meinem Weinfimmel übertrieben und der Haussegen stünde auf dem Spiel, überrascht mich meine sehr viel bessere Hälfte mit einem kleinen symbolischen Akt der Absolution: sie schenkt mir meine erste (und bisher einzige) Flasche Roederer Cristal, sie kauft eine Lampe für die Küche, die man mit leeren Weinflaschen bestückt oder sie erwähnt beiläufig, bei einem Glas Wein auf der Terrasse ,Schatz, ich habe einen Text von Dir für den Wine Online Award eingereicht‘.
Der Wine Online Award ist ein von Dirk Würtz und Thomas Lippert initiierter Preis für den besten in sozialen Medien veröffentlichten Beitrag zum Thema Wein. Bei seiner diesjährigen Premiere war er für die Kategorien Text und Foto ausgeschrieben. Dirk und Thomas fungieren als Jury für die Vorauswahl, die endgültige Entscheidung treffen die Teilnehmer des Vinocamp per Stimmzettel.
Ich habe den Award gewonnen – mit einer Stimme Vorsprung. Das führte zu der lustigen Situation, dass beinahe jeder, der für mich gestimmt hatte, mich im Laufe des Abends der Verleihung darauf aufmerksam machte, dass ja wohl seine Stimme die entscheidende gewesen sei. Hier muss ich einmal widersprechen: Es war natürlich meine Stimme, die den Unterschied machte, denn als VCD-Teilnehmer war ich stimmberechtigt und habe mich in die Tradition Adenauers begeben 😉
Damit gerechnet hatte ich nicht, denn Helmut O. Knalls nominierter Text erschien mir als übermächtige Konkurrenz. Dass daneben mit Bernhard Fiedler ausgerechnet der Winzer im Teilnehmerfeld war, dessen großzügige Gabe meinen Artikel über Verschlussdiskussionen im Internet inspiriert und möglich gemacht hat, könnte man als Ironie des Schicksals betrachten, wenn man nicht wüsste, dass Bernhard Awards völlig Schnuppe sind. Auch Torsten Goffin, der vierte Nominierte, nahm die Sache ausgesprochen gelassen zur Kenntnis.
So darf ich mich bedanken, bei den Initiatoren für die Idee und Durchführung, den Mit-Campern für die Juryleistung, meiner Frau für die Toleranz und Unterstützung – und vor allem beim Sponsor Sopexa. Dass ein Unternehmen aus der Branche den Award mit Preisgeld ausstattet, kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Dirk Würtz hat in einem Artikel die mit dieser Geste zum Ausdruck gebrachte Stimmung bestens zusammengefasst. Dort bitte lesen, alles was ich hier dazu schriebe, wäre nur Plagiat.
Gefeiert habe ich den Award vor Ort mit allen Anwesenden der Zeremonie mit diversen Schaumweinen, darunter Palmes d‘Or 2000 aus der Jeroboam (Dank an den Stifter, das Champagnerhaus Nicolas Feuillatte) und einem besonderen Sekt.
Solter Brut, Rheingau Riesling Sekt Reserve, 2007, Rheingau. Die Trauben stammen ausschließlich aus der Lage Rüdesheimer Berg Roseneck, was erst ab dem Folgejahrgang auf dem Etikett ausgewiesen werden wird. In der Nase betörend, weil er an einen gereiften Riesling erinnert, aber auch die Hefenoten eines guten Sektes nach traditioneller Methode bietet, dazu mit einem Hauch Petrol, der was magisches hat. Am Gaumen stoffig, weinig, ohne Breit zu wirken, auch weil die Perlage nach 60 Monaten Hefelager unglaublich fein ist. Das ist die gelungene Interpretation eines deutschen Rieslingsektes, kein Versuch einen Champagner zu imitieren. Es wäre dem Anlass nicht gerecht geworden, Aromen zu notieren, ich habe aber genug davon getrunken um schwören zu können, dass das ein Klasse-Sekt ist.
Hätte einen Award verdient…
2 Gedanken zu „Mein erster Award“