Für mich ist Wein ja in höchstem Maße sinnlich. Der Begriff ‚betriebsinterne Klassifikation‘ ist für mich nicht ganz so sinnlich. Warum so viele Winzer stundenlang über ihre ‚betriebsinterne Klassifikation‘ sprechen, wenn sie doch eigentlich auch von ihrem Wein erzählen könnten, wird mir ewig ein Rätsel sein. Gerade habe ich einen Wein von einem Winzer im Glas, der schon Jungwinzer des Jahres, Entdeckung des Jahres und wasweissichnichtnochalles war, vor allem aber auch schon jetzt ein Großmeister der ‚betriebsinternen Klassifikation‘ ist: Alexander Laible. Ich habe mir vor einer Weile seine 2007er-Kollektion gekauft, weil ich ob der vielen Superlative neugierig war. Heute gibt es den Riesling trocken **; 2007; Weingut Alexander Laible; Durbach, Baden; 12% Alkohol. Der Wein hat einen betörenden Duft, süßlich wie bestimmte (mir namentlich nicht bekannte) Rosenblüten – aber nicht Traminer-mäßig heftig. Schwer zu beschreiben aber sensationell allemal. Am Gaumen mit einer kräftigen Mineralik ist der Wein leicht, verspielt und dazu mit Länge und Komplexität gesegnet. Ein ganz wunderbares Vergnügen (ohne Punkte, weil auf der Terrasse bei mir nur selten gepunktet wird). Ich trinke zu selten Riesling aus der Ortenau!
Betriebsinterne Klassifikation ***
Aber zurück zum eigentlichen Thema. Alexander Laible hat die betriebsinterne Klassifikation perfektioniert. Es gibt bei ihm keine trockenen Lagenweine sondern Riesling trocken, Alte Reben, SL und Chara. Damit es noch ein wenig mehr zu erklären gibt, kommen Sterne dazu. Ein Stern für die guten Weine, zwei für die besseren und drei für die ganz tollen. Den Riesling trocken füllt Herr Laible in Ein- und Zwei-Sterne-Ausführung, alle Markenweine sind dreifach besternt – sonst wäre das zu einfach.
Wenn ich dereinst mein Moselweingut gekauft habe, werde ich das auch so machen, aber lieber mit Lagennamen. Und die Sterne ersetz ich auch lieber durch Worte. Dann gibt es bei mir ‚Ürziger Würzgarten super‘, ‚Ürziger Würzgarten Superduper‘ und ‚Ürziger Würzgarten uiuiui‘.