Ich hatte eine Affäre! Mit Dirk Würtz. Kurz war sie und heftig. Deswegen war hier so wenig zu lesen. Aber ich habe Schluss gemacht. Nun kann mein Leben weiter gehen. Ich habe den Kopf wieder frei.
Ich war ein paar Tage im Urlaub an der Mosel und habe unter anderem sechs Winzer besucht und ein paar Gastbeiträge für das Blog Würtz-Wein geschrieben. Gute und hervorragende Weine habe ich probiert. 2011 war ein sehr gutes Jahr an der Mosel, wenn auch kein ganz großes. Zwischendurch habe ich meine Eindrücke niedergeschrieben. Das war nervenaufreibend. Im Schnutentunker habe ich im Schnitt 50 Leser am Tag. Wer einen Rechstschreibfehler findet, darf ihn behalten. Mir ist hier nix peinlich. Bei Würtz-Wein verzeichneten meine Artikel mehr als 10.000 Seitenaufrufe am Tag. Da plagten mich Visionen von Heerscharen von Deutschlehrern, die die Kommentarspalten des Blogs mit Hinweisen auf fehlende Kommata füllen. Ich habe meine Ängste in Alkohol ertränkt, war zum Glück ein sehr guter Jahrgang, wenn auch kein ganz großer. Jetzt geht es hier wieder mit normaler Schlagzahl und in kleiner Auflage weiter. Auch wenn der Flirt mit der Reichweite ganz hübsch war, es hat Vorteile, vor sich hin zu werkeln.
Franzen, ,Der Sommer war sehr groß‘, Riesling trocken, 2011, Mosel. Die Lagencuvée ist vom Ausgangsmaterial eine Spätlese. Sie ist in der Nase herrlich fruchtig und absolut Rieslingtypisch mit Aprikose und Aloe Vera, überdeckt von ein bisschen Hefe. Am Gaumen wirkt der Wein ein bisschen mollig, weil die Säure dezent ist und er nur mittelmäßig trocken schmeckt. Schöne Frucht (Aprikose und Melone), ein bisschen Pistazie und eine sehr kräftige Mineralik – das ergibt einen wunderbaren Riesling. Der Abgang ist sehr lang.