Über den Winzer habe ich schon geschrieben, was mir zu ihm einfällt. An seinen Weinen erkenne ich regelmäßig meine Grenzen. Ich wünsche mir, irgendwann mal eine Verkostungsnotiz formulieren zu können, die einem Kühn-Wein meiner Meinung nach gerecht wird. Die folgenden Sätze sind öffentliches Üben.
P.J. Kühn, Oestrich Doosberg, Riesling ‚3 Trauben‘, 2005, Rheingau. Vielschichtige Nase, die neben reifem Pfirsich auch Muskat, und einen ganzen Kräuterkorb zeigt, dazu auch unangenehme Noten: Azeton, Alkohol und flüchtige Säure aber stören nur begrenzt und lassen sich wegschwenken. Am Gaumen sehr saftig und auch hier vielschichtig von ganz groß bis ganz grob. Der Alkohol meldet sich mit 13,5% gelegentlich zu Wort, manchmal dominieren Gerbstoffe, dann kommt wieder eine so süße Frucht zum Vorschein, dass man daran zweifeln möchte, es mit einem trockenen Wein zu tun zu haben. Mandarine blitzt auf, Liebstöckel, rauchige Mineralik, kantige Säure. Der Abgang ist zu jeder Zeit sehr lang und angenehm, wenngleich immer auch alkoholisch. Der Wein ist im besten Moment groß und im Schnitt für mich noch um und bei 91 Punkten.