Glücklicherweise bewegt sich mein Körpergewicht in halbwegs normalen Dimensionen, Sport zu treiben kostet mich keine große Überwindung und Rauchen gehört nicht zu meinen Lastern. So kann ich mir zum neuen Jahr einen ganz banalen Vorsatz wählen.
Ich will in 2010 meinen Bestand an trockenen 2005er Rieslingen erheblich reduzieren.
Denn anders als ich das einmal erwartet hatte, scheinen diese Weine ziemlich schnell zu reifen. Teilweise haben einige trockene Grosse Gewächse des Jahres schon deutlichere Reifenoten als manches aus dem Jahr 2004, was ich in letzter Zeit trinken durfte. Dabei halte ich den Jahrgang immer noch für in weiten Teilen großartig – aber eben nicht so langlebig wie ursprünglich von mir einmal angenommen. Da ich fast alles, was ich noch habe in zweifacher Ausfertigung besitze, kann ich im Einzelfall immer noch entscheiden eine Flasche weiter reifen zu lassen. Ich werde über die Ergebnisse berichten und fange mit diesem hier an:
Kees-Kieren, Graacher Domprobst, Riesling Spätlese trocken ‚S‘, 2005, Mosel. In der Nase ist der Wein eher karg: etwas Pfirsich, viel Grapefruit, wenig Marzipan, angeschlagener Feuerstein. Am Gaumen voll, saftig, mürber Apfel, Grapefruit, gutes Spiel von Süße und Säure, geschmacklich nicht sehr trocken, eher die moderne Stilistik mit starker Ertragsbegrenzung, sehr später Lese und relativ hohem Restzucker. Die Mineralik geht eher ins rauchig-dunkle, der Abgang ist sehr lang. Ich finde den Wein trinkreif und werde auch die zweite Flasche dieses Jahr ihrer Bestimmung zuführen.
Ich wünsche allen Lesern ein glückliches neues Jahr.