In meiner kleinen Familie werden besondere Ereignisse gerne mit besonderen Weinen begangen. Da wir einen besonderen Geschmack haben, greifen wir, wenn das besondere Ereignis fernab unseres Zuhauses stattfinden könnte, gerne zu einer besonderen Maßnahme: wir nehmen den Wein einfach mit.
Das habe ich hier schon einmal beschrieben. Da meine sehr viel bessere Hälfte es gerne fruchtig mag und ich dezente Reife liebe, gibt es mittlerweile einen Grundkonsens: gereift, feinherb und Mosel sind die Stichworte und besonders gerne: Markus Molitor. Also ging einer seiner Weine dieser Tage wieder mit uns auf Tour.
Markus Molitor, Zeltinger Sonnenuhr, Riesling Auslese ** feinherb, 2001, Mosel. In der Nase hochreife Frucht: Pfirsich, Maracuja und eine leichte Honignote, die den Verdacht nahelegt, es sei ein wenig Botrytis im Spiel. Am Gaumen entsteht dieser Verdacht ebenfalls, wenngleich der Wein nicht unverhältnismäßig dick ist. Ein seltenes Phänomen bei einem Riesling ist hier zu beobachten, der Wein schmeckt, wie er riecht. Es gesellt sich ein sehr dezenter, animierender Bitterton zum Spiel von gemäßigter Süße und schön gereifter Säure. Im Langen Abgang klingt die Sonnenuhr auf einer mineralischen Note aus. Alles ist am Platz und greift ineinander. So soll in meinen Augen ein gereifter feinherber Riesling schmecken. Ein Ausnahmewein.
Wer den Wein verstehen will muss auch die Geschichte kennen.
Die kleinen Moseldörfchen stecken voller Geschichte und Geschichtchen, dessen Zeitzeugen heute noch viele historische Gebäude sind. Doch diese können leider nicht erzählen. Wer durch Zeltingen und Rachtig und die umgebende Mittelmosel wandert, sollte vielleicht einmal einen Blick auf http://www.beiwebers.de/kuniberts-erben/ werfen. Geschichten aus diesen beiden Moseldörfern aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Da werden die Häuser und die Histörchen wieder lebendig!
Bei dem Wein kann man nicht falch liegen!!!