Eigentlich eine Mogel-Überschrift: Der Wein ist weder weiß noch kommt er aus Südfrankreich. Trotzdem hat er für mich in der Struktur Ähnlichkeit mit einem Weißwein (wenn auch aus der Kategorie Wuchtbrumme wie dieser oder dieser) und die Mehrzahl der Weintrinker auf der Welt assoziiert mit den Rebsorten Carignan und Grenache eher Frankreich als Spanien.
Es geht um einen Wein aus dem Priorat, einen sehr berühmten sogar, was auch an der Tatsache liegen mag, dass es sich hierbei um eine Art Genossenschaftswein handelt, wenngleich sich deren Anteil in der Zwischenzeit auf die Traubenproduktion reduziert hat.
Cooperativa Agrícola de Porrera, Cims de Porrra, 2001, Priorat, Spanien
Der Wein ist gaaanz tiefdunkelrot und kann in der Nase den Alkohol nicht verbergen, Rumtopf und ein bisschen rohes Fleisch lassen mich zunächst einen mollig-warmen Wein erwarten. Am Gaumen aber dann eine überraschende Griffigkeit. Vergleichsweise schlank im Körper und kühl wirkt der Wein. Kirschfrucht gepaart mit spürbarer Säure und einer überbordenden Mineralik dominieren und drängen den Alkohol (14,5%) zurück. Im Abgang sehr harmonisches Tannin (spürbar aber weich) und wieder diese fast an Riesling gemahnende Mineralik. Wahnsinnig lang. Ein echtes Highlight meiner Weinkarriere und mit gängigem Vokabular schwer zu beschreiben.
Wer mit der Phrase ‚druckvoll aber nicht fett‘ nix anzufangen weiß, der besorge sich diesen Wein – er ist die flüssige Erklärung.