Zwar ist der Aalto PS eine jener Wein-Ikonen, denen ich normalerweise einen Artikel aus der Reihe ‚Mein erster…‘ widme, doch ich kam ohne jede Vorbereitung zu dieser ersten Begegnung. Zwei Freunde und ich entdeckten ihn auf einer Restaurantkarte für deutlich weniger als den doppelten Ladenpreis, weswegen wir ihn uns ganz spontan einverleibten. So war mein erster Über-Spanier auch nicht dekantiert, aber das war meines Erachtens keine Sünde.
Bodegas Aalto, Aalto PS, 2003, Ribera Del Duero. Der reinsortige Tempranillo ist ein echter Muskelprotz. Dass diese Alkoholbombe nicht plump wirkt, verdankt sie der strammen Säure und kantigem Tannin. Ansonsten dominieren die Klischees: In der sehr ‚warmen‘ Nase viel Kirsche, Pflaumen, Zimt, Vanille, Rauch und reichlich Alkohol. Die 14,5% sind am Gaumen zwar omnipräsent aber nicht brandig. Der Wein ist fruchtig wieder mit Kirsche und Pflaume aber nicht marmeladig. Er hat ‚Zug zum Tor‘. Der Abgang ist eine lange Angelegenheit, wird aber etwas vom sehr kantigen Tannin ausgebremst. Diese Wand aus Holz ist es dann auch, die letzen Endes verhindert, dass der Wein groß ist. So sind’s für mich 93 Punkte.