Wenn vom Weingut Dönnhoff die Rede ist, dreht es sich immer um Riesling. Bevorzugte Diskussionspunkte sind die Großen Gewächse, die mancher in Deutschlands Spitze wähnt, während andere sie zu geschliffen finden (im Sinne von ‚ohne Ecken und Kanten‘), oder seine Edelsüßen über die man selten anderes hört als helle Begeisterung – insbesondere seine Eisweine sollen grandios sein (das Vergnügen hatte ich noch nicht, einige Auslesen kenne ich). Was meiner Meinung nach zu kurz kommt, ist sein Weißburgunder aus dem Stückfass – also dem 1000-Liter-Fass. In früheren Jahren hieß er ‚Weißburgunder –S-‘, heuer heißt er wieder ‚Weißburgunder Stückfass‘. Nach jetzt vielleicht zehn Flaschen aus den Jahrgängen 2005 und 2006 reift in mir die Überzeugung, dass in der Liga unter 20 € kaum jemand in Deutschland besseren Weißburgunder mit Holzprägung kreiert. Für mich bewegt sich der Riesling-Meister beim Weißburgunder auf Augenhöhe mit meinen Lieblingen R.&C. Schneider oder Salwey.
Weißburgunder Stückfass, 2006, Dönnhoff, Nahe
In der Nase noch recht viel Holz, dazu Vanille und Marzipan und etwas Mandarine. Am Gaumen eine wundervolle Vermählung von Holz und Frucht: Grapefruit, Litschi, Mandarine, etwas Rauch, resche Säure, cremiger Schmelz, Muskat und viel Körper. Im Abgang sehr lang und trotz der Holznote erfrischend. Diese Frucht ist so besonders, dass ich meine Vorräte wohl trinken werde, bevor Würze und Reife die Oberhand gewinnen.