Geschmackszwillinge in der Wagenburg

Viele Menschen glauben, die ProWein sei ein Schlaraffenland: endlich einmal all die berühmten Weine probieren, die weit jenseits der eigenen Kaufkraft liegen. Doch tatsächlich ist die ProWein ein Schlachtfeld des Misstrauens. Zweit- und Drittweine der berühmten Güter stehen offen zur Verkostung. Die Schätze stehen unter den Tischen oder in den Séparées. Wer an die ran will, wird vorher mindestens nach einer Visitenkarte gefragt, wenn nicht gar nach weitergehender Legitimation.

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Es könnt’ alles so einfach sein…

Wein ist kompliziert. Deswegen bemühen sich Weinproduzenten überall auf der Welt um Kennzeichnungssysteme, die Wein einfach machen sollen. Doch welches Etikett macht Wein denn nun einfacher? Eine Einladung zur Diskussion

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Die Wahrheit über die Nahe (2) – die Roten und Exoten

Machen Sie die Probe aufs Exempel: fragen Sie ihren Freundeskreis ab: ‚Nenne mir drei Weingüter von der Nahe!‘ Die Antwort dürfte erstaunlich oft lauten: ‚Dönnhoff, Emrich-Schönleber, Schäfer-Fröhlich‘, wobei letzteres häufiger durch Diel ersetzt werden dürfte, manchmal vielleicht durch Gut Hermannsberg, bei Jüngeren auch durch Tesch. Was haben alle diese Betriebe – außer Diel – gemein? Sie sind ausschließlich für Weißwein bekannt. Wenn sie überhaupt Rotwein machen, dann quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Und das ließe sich erweitern: Joh. Bapt. Schäfer, Kruger-Rumpf, Jakob Schneider, K. H. Schneider: gefühlt reine Weißweinproduzenten, haben auch diese großen Namen maximal fünf Prozent rote Reben im Portfolio und stellen sie selten auf den Probentisch.

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