Wir müssen reden! Die Menschen trinken immer weniger Wein. Und das, obwohl wir uns so viel Mühe geben, das zu ändern. Dieses Mal lässt Felix sich sogar blind zwei mal den gleichen Wein einschenken, womit er aber ganz ordentlich zurecht kommt.
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Die Deutschen trinken schon wieder eine Flasche Wein weniger pro Jahr, was aber eigentlich heißt, dass die hiesigen Weintrinker mehr als 2 Flaschen weniger pro Jahr trinken, fast fünf weniger sogar als vor zwei Jahren. Warum? Da gibt es mehrere Gründe und interessanterweise sind diese teils schon vor fünf Jahren hier im Podcast vorhergesagt worden. Wir sind Nostradamus!
Gran Selezione macht Gran Vergnügen
Felix hat einen genialen Chianti im Gepäck. Der stammt aus ’nem Superjahr und ist jetzt richtig toll gereift. 2016 Chianti Classico Gran Selezione ‚Le Balze‘ von Il Poggiolino ist knackig, frisch mit viel heller Kirsche, elegantem Holz und ganz viel Zug. So richtig zum Verlieben und eigentlich ein Grund, mehr Wein zu trinken und nicht weniger. Solange die Weinwelt solche Schätze für um die 30 Euro bereit hält, können einem Marktturbulenzen eigentlich egal sein.
Doppelter Schneider im Verschlusstest
Sascha hat ein Care-Paket von einem Hörer geschickt bekommen. Darin zwei Exemplare Niederhäuser Hermannshöhle Riesling Spätlese 2007 von Jakob Schneider. Der Clou: eine ist verkorkt, eine mit Glasstopfen verschlossen. Also gibt es beide blind ins schwarze Glas. Felix findet, sie schmecken deutlich unterschiedlich und haben doch viel gemein. Er kommt nicht drauf, ist aber auch nicht vollkommen überrascht, als Sascha das Geheimnis lüftet.
Viel Spaß bei einer neuen Episode unseres Podcasts.
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Zum Thema 0,375l Flaschen hat sich in einem anderen Podcast ein Winzer/Weingutsbesitzer geäußert – ich meine es war Günther Jauch. Er sagte, dass auch an sein Weingut immer wieder der Wunsch herangetragen wird doch 0,375l Flaschen abzufüllen. Aber immer dann, wenn er es getan hat, ist er hinterher auf den Flaschen zu einem Großteil sitzen geblieben, weil die Nachfrage gefehlt hat. Fazit: Er macht das aktuell nicht mehr. Gründe für fehlende Nachfrage sind vermutlich vielfältig, fängt aber wohl damit an, dass die Reifung in kleinen Flaschen viel schneller abläuft und daher für Restaurants zum Risiko wird, wenn der Bestand nicht schnell genug weggetrunken ist.
Darf ich dezent darauf hinweisen, dass mir Saschas Flaschenparade für 2023 noch fehlt 😉
Ich kann Effi im Punkt der 0,75l-Gebinde aus meinen persönlichen Trinkgewohnheiten nur zustimmen: Da ich daheim keine Mittrinkerin habe, verzichte ich unter der Woche regelmäßig darauf, einen Wein zu öffnen. Auch wenn ich Lust auf ein Glas habe – aber eben nicht mehr.
Danke für die interessante Folge. Das Weinmassaker ist ein spannendes Thema, ich freue mich schon auf Teil 2. Zum Erfolg von Craft Beer gegenüber Wein habe ich ein paar Gedanken:
– es gibt mit Untapped eine wirklich hervorragende App, über die die Biertrinker in meinem Umfeld vernetzt sind. Zudem ist das Probieren dort gamifiziert, für jedes neu probierte Bier können zahlreiche Achievements freigeschaltet werden. Auch einige der Hersteller sind dort unterwegs.
– die Darreichungsform ist viel alltagstauglicher. Eine Dose oder eine Flasche Bier am Abend geht, auch unter der Woche öfter mal. Für eine Flasche Wein braucht man schon Mittrinker mit dem gleichen Geschmack, eine starke Leber oder mehrere Abende. Wenn man wie ich gerne den eigenen Geschmack an verschiedenen, interessanten Weinen schulen möchte, geht das ohne viel Wegzuschütten eigentlich nur in Weinrunden, auf Weinproben oder in der Gastro. Und da habe ich dann die Wahl zwischen Spitzengastronomie und sehr, sehr wenigen ordentlich sortierten Weinbars. Alles irgendwie nicht so billig wie das teuerste Craft Beer.
– Das Feld ist viel übersichtlicher. Wenn mir ein amerikanisches IPA gefällt, überrascht mich ein dänisches wahrscheinlich nicht vollends. Beim Wein hingegen … ich würde behaupten, dass ich in den letzten drei Jahren viel probiert und gelesen habe, und trotzdem sitze ich immer noch häufig ziemlich ratlos vor Weinkarten.
Viele Grüße,
Effi
Finde hier hat Effi mi der Darreichungsform einen guten Punkt angesprochen, von dem die Weinwelt lernen kann: wo sind flächendeckend die 0,375l Flaschen? Auch wenn Wein in der Regel zum Teilen gedacht ist, muss die Weinwelt mehr auf a) Single-Haushalte und b) den Wunsch nach teilweise weniger Alkohol-Dröhnung eingehen. Selbst in guten Restaurants werden die Seiten mit den halben Flaschen immer kleiner. Aber wenn man zu zweit ZB weiß und rot trinken möchte, sind für viele zwei ganze 0,75l Flaschen einfach zu viel. (Da muss dann der gleisweise Ausschank schon gut aufgestellt sein; ich finde hier gibt es im Coravin-Zeitalter durchaus noch Luft nach oben in der Gastronomie).
Hier also ein Vorschlag zur Rettung der Weinwelt: Mehr 0,375l Flaschen anbieten. Im Fine Wine Bereich für Singles und Wenig-Trinker, bzw. Leute, die kombinieren wollen. Im Einstiegssegment im Supermarkt dann immer mit Screw Cap zum einfachen mitnehmen und gleich genießen können.
Das ist eine gute Idee. Mehr 0,375L Flaschen in den Restaurants und beim Händler würde garantiert zu einem höheren Verkauf beitragen.
Hello, das Problem mit den 0,75 Gebinden teile ich. Meine Antwort ist Coravin. Damit lässt sich beliebig viel beziehungsweise wenig abzapfen und ich kann mehrere Flaschen problemlos parallel über einen Zeitraum mehrerer Wochen trinken.
Hallo Jeroen,
Stimmt, da war ja was. Danke für die Erinnerung. Ich gucke mir Coravin noch mal an. Das letzte Mal, als ich geguckt hatte, war es mir zu teuer, aber mittlerweile schiele ich auch auf andere Weine. 🤑
Bleibt das “Problem” von 0,75l des gleichen Geschmacks. Aber wahrscheinlich würde ich mit Coravin auch öfter mal eine so gute Flasche öffnen, dass das letzte Drittel nicht in der Bolognese landet. 😉
Für die Absatzkrise im breiten Markt ist das vermutlich trotzdem nicht die Lösung. Aber für mich ist das gerade vielleicht wirklich eine gute Idee.
Danke noch mal und viele Grüße,
Effi