Klingt kryptisch und ist doch so normal: Inflation, Baby. Lasst uns die Wirklichkeit umarmen und feststellen: Kostet jetzt halt mehr als früher.
Aber so banal ist es nicht, keine Angst, wir gehen nicht unter die Populisten. Vielmehr stellt Felix fest, dass diese ganze Teuerung mehr als nur ein Achselzucken in ihm auslöst. Es ist ein Umdenken, das sich vor allem auch darum dreht, dass unsere Hörer gerne miterleben wollen. Also sollen sie und wir reden es ihnen nicht aus. Und wenn das jetzt ein bisschen kryptisch klingt, ist das auch in Ordnung, soll ja schließlich motivieren, die Episode zu hören.
Lieser Kabi aus Graach
Flo arbeitet nach und bringt einen Wein, der eigentlich noch zur letzten Folge und der Riesling-Liste gehört. Der Graacher Himmelreich Riesling Kabinett 2016 von Schloss Lieser ist unfassbar lecker und hat eine wunderbare Textur, gefällt Felix aber eher als Spätlese denn als Kabi, was heißen soll, dass er mehr schmeichelt als elektrisiert – Willkommen in Nerdhausen! Es ist in jedem Fall ein sehr lebendiger Moselriesling am Beginn der Trinkreife mit vielen Jahren weiterer Lebenserwartung und ein schöner Start in den Abend.
Durst nach Eleganz
Andreas Durst macht Fotos und Wein, lebt in der Pfalz und ist ein alter Bekannter von Flo. Felix hat den Teilzeitwinzer von 11 Jahren im Rheingau kennengelernt. Als er ihn neulich auf der Mainzer Weinbörse traf, entstand der Plan, dass Felix Flo einen Wein einschenkt, an dem dieser in früheren Jahren sogar mitgearbeitet hat. Wird er ihn erkennen? Der Portugieser Wurzelecht, aus alten Reben 2021 ist ein ganz schlanker und eleganter Wein mit 11,8 Prozent Alkohol, viel Frische und einer Anmutung, wie sie nur wenige deutsche Rotweine bieten können. Wer es sich leisten mag, der sollte diesen Wein (und auch den Silvaner) von Andreas Durst einmal getrunken haben.
Viel Spaß bei einer neuen Episode unseres Podcasts.
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Beim Thema Portugieser wäre vielleicht der „Sand & Kiesel“ von Rings noch eine günstigere und vor allem verfügbarere Alternative.
Er ist günstiger und verfügbar und er ist gut, aber keine Alternative.
Keine Scherze über Bockrem 💪😉.
Schöne Folge. Ich hoffe mal mit Flo zusammen, dass Horizontalen und Vertikalen nicht aussterben. Aber es stimmt schon, dass es sie gefühlt nicht so häufig gibt. In meiner bubble sind masterclasses oder best bottle Veranstaltungen tendenziell beliebter. Ich hab in diesem Sommer eine 2020er Riesling Mittelklasse Probe gemacht als Vorbereitung auf die 5 years after für die GGs im nächsten Jahr. Ich bin noch ziemlich am Anfang meiner Weinreise und habe das Gefühl, dass ich damit viel lernen kann, aber vielleicht lässt die Begeisterung für diese Art von Proben mit der Zeit nach.
By the way: Gewonnen hat besagt 2020 Probe der Niersteiner 1G von Wittmann, der ja genau aus den angesprochenen Lagen Orbel und Ölberg kommt 😉 Andererseits ging es aber auch nicht darum den „typischsten Niersteiner“ sondern den insgesamt schönsten Wein zu finden.
Was ja in jeder Hinsicht meine Aussagen stützt: Wittmann macht richtig guten Wein und deswegen wäre es ihm unangenehm aus Orbel oder Ölberg GGs zu machen, denn es sind ja beides Große Lagen nach VDP-Statut. Was uns zum oft diskutierten Thema bringt, wie sinnvoll es ist, einen Wein aus Großer Lage dauerhaft zum 1G abzustufen. Dass man das mal tut, wenn die Witterung schwierig war, kapiere ich. Allerdings könnte es auch sein, dass die Trauben aus Parzellen stammen, die nach VDP-Klassifikation als Nierstein 1G klassifiziert sind und lediglich weinrechtlich dem Ölberg zuzurechnen sind (das sind 75% des Ölbergs). Dann sollte man das dazu sagen: aus minderwertigen Parzellen des Ölberg und Orbels (oder einfach gar nichts sagen) 😉
Hallo zusammen,
das ist mal wieder eine tolle Folge (und ich bin nicht mal halb durch).
Die Diskussion um die Preise finde ich interessant, habe aber den Eindruck, dass immer die Inflation vergessen wird, wenn ich höre: „…früher haben wir dafür viel weniger bezahlt“. Klar ist das so, aber wir haben auch alle viel weniger verdient. Das führt bei Menschen wie meinem Vater, der nicht bereit ist einen absoluten Eurobetrag pro Flasche zu überschreiten, dass er über die Jahre immer „schlechtere“ Weine trinkt.
Es wäre mal spannend die Preise von global repräsentativen Weinen über die Jahrgänge hinweg mit dem jeweiligen Median/Durchschnittseinkommen dieses Jahrgangs zu vergleichen.
Grundsätzlich würde ich vermuten, dass Wein sogar heute weniger kostet – das Angebot steigt und die Nachfrage sinkt. Das muss im Schnitt zu geringeren Preisen führen. Wie es sich im „Fine Wine“-Bereich verhält, kann ich nicht beurteilen. Am interessantesten ist für mich persönlich aber der Bereich zwischen 20 und 50€.
Vielleicht ein Thema für eine der nächsten Folgen.
Mit besten Grüßen aus München
Ich denk da mal drauf rum, vieleicht fällt mir was dazu ein.
Danke für die interessante Folge!
Zum Thema 2013er Riesling Probe: zufällig war ich letzte Woche auf einer. Eine solche „10 Jahre später“ Veranstaltung hat der beste Münchner Weinhändler „Weinfurore“ regelmäßig im Programm.
Es gab 14 Weine in 7 Flights. Die Qualität war durch die Bank hoch. Einige der Weine, insbesondere von Mosel und Nahe, waren mir allerdings zu expressiv und honigschwer. Möglicherweise wurde dort sehr spät gelesen und es war vielleicht etwas Botrytis im Spiel. Meine persönlichen Highlights waren die deutlich eleganteren Weine von Wittmann (Aulerde, Morstein) und Bürklin Wolf (Ungeheuer).
Insgesamt scheint der kühle 2013er Riesling schon gut dazustehen im Moment!
Ja, Rheinhessen, Rheingau und Pfalz haben viel Licht, Mosel und NAhe etwas mehr Schatten, aber insgesamt ein ziemlich gutes und manchmal hochgradig geniales Jahr.
Ich bin gespannt!
Wenn man das global denkt, könnte man daraus auch die P/L-Entwicklung von Gebieten gegeneinander ablesen. Ist z.B. Barolo heute im Verhältnis günstiger als Burgund?
Das ginge, wenn man die Primärmärkte ignoriert. Der Hauptmarkt für das Bordelais war immer das Commonwealth, stets mit einem guten Anteil USA und Deutschland, was sich in den letzten 20 Jahren stark verändert hat (9/11 und die fatalen Auswirkungen auf BDX und danach die Trumpschen Zölle, das Deutsche Desinteresse, Rise and Fall in China etc). Die Hälfte der gesamten Brunello-Produktion wird in New York alleine getrunken und daran hat sich wenig geändert. Barolo ist geliebte Nische überall. Diese unterschiedlichen Märkte haben aber völlig unterschiedliche Inflationsraten etc. Mit anderen Worten: jede Untersuchung mit diesem Ziel wäre hochgradig angreifbar.
Bei spotify sind irgendwie nur 10 Minuten hochgeladen worden🤔
Bei Apple Podcasts das gleiche Problem 😉
Apple sollte gefixt sein, hier auf der Seite läuft es sowieso korrekt. Ich kann keine Feedaktualisierung bei Spotify erzwingen, daher weiß ich nicht, wann Spotify den Fehler korrigiert. Wer keinen Podcatcher hast, weicht vielleicht auf YouTube aus, sonst einfach noch etwas Geduld haben.
cheers
Felix
Vielen Dank fürs Fixen! Bei Apple steht zwar noch 10 min da, aber nach erneutem Download hat die Folge jetzt eine Länge von 1h 13min 🙂 Freu mich schon, die Folge auf dem Heimweg zu hören :).