Ein gebrochener Arm zwingt uns zur Improvisation bei dieser Folge. Reden wir also spontan über die Frage, wie höflich Weinkritiker sein sollten.
Viele der wunderbaren Weine, die wir unter anderem in diesem Podcast verkosten, stammen vom Produzenten, der sie für die Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung stellt. Eine neutrale Bewertung ist da in jedem Fall angebracht. Doch wie sieht das bei Weinen aus, die großzügige Menschen im Rahmen von Einladungen einschenken? Ab wann wird schonungsloses Urteil zur Unverschämtheit? Keine triviale Frage, finden wir.
Sichere Bank Percarlo
Sascha will einfach schönen Wein trinken: preislich im Rahmen, sichere Bank, richtig lecker. Also macht er eine Ausnahme und schenkt etwas ein, was wir schon mal hatten. Nach sieben Jahren ist das hoffentlich gestattet. Und wieder geht die Rechnung auf. Percarlo 2015 ist ein bisschen wilder als der 95er, aber er ist ja auch erst im ersten Trinkfenster angekommen. Felix ist wieder völlig begeistert und erlaubt sich, den Wein als ‚Männerwein‘ zu bezeichnen. Die Tannine sind etwas rauer und der Wein insgesamt etwas kräftiger als der 95er, aber das ist ein klassisches Klimawandelphänomen.
Nebbiolo aus Roero
Felix greift auf seine Vipino-Kollektion zurück und schenkt den Malvira Renesio Roero Riserva 2019 ein, sortenreiner Nebbiolo. Auch der vermag zu überzeugen. Die Appellation wurde erst 2018 ins Leben gerufen und liefert jetzt, wie auch Valtellina, etwas frischere und leichtere Weine als die Langhe-Region. Sascha ist glücklich und freut sich auf ein zweites Glas.
Viel Spaß bei einer neuen Episode unseres Podcasts.
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Hallo an alle Blindflieger im Westen, hiermit möchte ich mein Interesse kundtun, eine Blindfluggruppe in Münster ins Leben zu rufen. Die gemeinsame Verkostung am 20.02. wäre doch die passende Gelegenheit für den Startschuss. Das Paket ist auf jeden Fall bestellt. Ich freue mich, wenn sich Interessenten hier melden! VG Jens
Ich hoffe es renkt sich wieder ein, falls es nicht mehr klappt; Kopf hoch lieber Sascha.
Diese Dynamik dass Frauen versuchen einen zu „domestizieren“ und wenn sie es geschafft haben, dann das Interesse verlieren, ist hoch interessant (soll nicht heißen dass es bei Sascha so war). Ich glaub gewisse Reibungspunkte wirken auf Frauen unterbewusst anziehend.
Dass in diesem Podcast auch mal Sachen aus dem Leben geschildert werden macht ihn für mich umso charmanter. Respekt für Sascha dieses private Thema einfach mal ins Netz zu hauen. Da sind die Eier doch wieder;-)
Ich (37 kinderlos weil die Ex keine wollte) bin jetzt nach ca. 7 Jahren Beziehung seit 4 Monaten wieder solo nachdem die Freundin lieber den Arbeitskollegen gewählt hat (und ja ich bin auch nicht immer einfach zu haben).
Vielleicht hilft es etwas wenn ich sage nach anfänglicher Panik allein zu sein, tut es mir gerade sehr gut einfach mal für mich zu sein.
Man konzentriert sich wieder auf die Sachen die einem selbst wichtig sind und was man im laufe der Jahre vernachlässigt hat.
Ich ein paar Gedanken zu Kritik an teuren Weinen: klar ist es ein zwischenmenschliches Dilemma, einer edlen Spende mit gebremster Begeisterung zu begegnen. Ohnehin versuche ich es zu vermeiden, Weine in Bausch und Bogen zu verdammen (es sei denn, ich hab den Mist selbst angeschleppt). Ich bin umgekehrt nicht angefasst, wenn „mein“ Wein, für den ich ggf. mein finanzielles Limit mal ignoriert habe, durchfällt. Euer Credo, dass Wein kaufen keine Heldentat ist, finde ich sehr hilfreich und eher befreiend. Gerade blind kommt sonst nach meiner Erfahrung keine Diskussion zu Stande, wenn der Verdacht aufkommt, da ist ein teurer Wein im Spiel ist, der nicht überzeugt. Falls ich denke, der Spender eines edlen Tropfens könnte angefasst sein bei Kritik, versuche ich besonders auf meine Wortwahl zu achten und auf meinen Geschmack abzuheben (mache ich bei Weinen, die ich nicht kenne, eh; vll. etwa feige?). Mir fiele es auch schwer, eine Wert- oder Bedeutsamkeitsgrenze zu definieren.
Na, Höflichkeit ist nie feige. Wenn du anfangen würdest, Weine zu loben, die Du schlecht findest, wäre sicher eine Grenze erreicht, aber davon ist das sorgfältige Abwägen kritischer Worte ja weit entfernt.