Wie verkostet man ein blutjunges Riesling GG? Kann man ernsthaft 150 Weine an einem Tag verkosten? Wir gehen durch die FAQs der professionellen Weinverkostung.
Felix erzählt ein bisschen was über die Wiesbadener GG-Vorpremiere und hangelt sich dabei entlang der häufig gestellten Fragen zum Thema. Um der grauen Theorie ein bisschen anschauliche Praxis zuzufügen, muss Sascha derweil blind ein blutjunges und ein perfekt gereiftes GG verkosten.
Rosenmuskateller aus Südtirol
Sascha und Felix haben neulich gemeinsam einen VDN aus der Veltliner-Traube getrunken. Das hat Sascha auf die Idee gebracht. ‚Wir sollten mal wieder was Süßes im Blindflug naschen.‘ Während Felix dem süßen Wein generell sehr zugetan ist, hat er mit dem Moscato Rosa 2019 von Franz Haas aus Südtirol ein paar Probleme. Viel Zucker mag er nämlich nur in Kombination mit sehr wenig Alkohol. Die 11,5 Prozent dieses roten Süßweines kommen ihm schon etwas spritig vor.
Fenchelberg vs. Siegelsberg
Ein strahlend gelbes gegen ein unter einem Schleier liegendes, deutlich rotbraunes GG – so kann man wohl beschreiben, was Sascha in seinen beiden Gläsern hat. Das Erbacher Siegelsberg Riesling GG 2013 vom Weingut Jakob Jung aus dem Rheingau war schon jung eine strahlende Schönheit (wie auch die 2020er Version dieses GG) und kann auf ganzer Linie überzeugen. Das Riesling Versteigerungs GG aus dem Nackenheimer Fenchelberg von 2020 aus dem Weingut Gunderloch (Rheinhessen) zeigt eine unglaubliche Konzentration von rauchiger und malziger Mineralik, gepaart mit reifer Frucht, aber eben auch verdeckt von einem kleinen Hefeschleier und allem, was ein blutjunges GG diffus erscheinen lassen kann.
Mehr über das Weingut Jakob Jung könnt Ihr hier lesen und auch über Gunderloch gibt es eine Geschichte in diesem Blog.
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Musste bei den Meerschweinchen (oder Kaninchen?) und den mit im Gehege sitzenden Tigern laut lachen – und eigentlich war ich joggen. Sehr schönes Bild und insgesamt mal wieder eine Freude, zumindest geistig einer GG Probe in so schönen sprachlichen Bildern beiwohnen zu dürfen. Fast wie Weintrinken 🙂
…mit den italienischen Süßweinen bin ich bis dato auch nie gut Freund geworden, was aber nach meiner Wahrnehmung nicht unbedingt am Alk lag, sondern an der durchweg weniger beschwingten Süße-Säure-Balance, auch in Südtirol. In Österreich dagegen finde ich durchaus auch Süßlinge mit 12 bis 13 Umdrehungen, die für meine Begriffe recht beschwingt daher kommen.
Was die Aromenbeschreibungen angeht: das kommt auch ein bißchen auf die Intention an, mit der der Verkoster diese verfaßt. Ich schreibe meine in erster Linie für mich selbst; daß dann jemand nicht einschätzen kann, wie’s am Pulper einer Papiermaschine riecht, ist vorhersehbar, mir aber auch Wurscht. Und wenn sich jemand beschwert, daß er nicht weiß, wie z.B. Tamarinde schmeckt, das könnte man dann allerdings mit vergleichsweise wenig Aufwand nachvollziehen, wenn man denn möchte. Ein Verkoster mit Reichweitenabsicht muß bzw. sollte da natürlich geringfügig anders rangehen als ich…
Ich hatte auch am Neusiedlersee recht regelmäßig das Problem, dass zweistelliger Alkohol beim Süßwein mir sofort spritig vorkommt. Ich trink ja auch weder Sauternes noch Sherry oder Port und ich könnte mir vorstellen, dass ich da eine echte Lücke in der Verkostungsfähigkeit habe: das schmeckt für mich alles superschnapsig.