Ein Geheimtipp und eine exotische Spezialität schenken wir uns für die dritte Ausgabe unseres Podcasts ein. Viel Spaß beim Hören.
Der erste Wein in unseren Gläsern heute ist ein echter Geheimtipp, denn mit der Lage Würzburger Stein verknüpfen auch Kenner vor allem Silvaner. Dass in dieser Steillage auch ideale Bedingungen für Chardonnay herrschen, ist aber eigentlich kein Wunder: Muschelkalk und Südhang, im Sommer ziemlich warm aber mit kühlen Nächten dank des Mains am Fuße des Hangs.
Bürgerspital Chardonnay – eine Entdeckung
Das Bürgerspital hat sich der Kombination Stein und Chardonnay angenommen und noch eine dritte Komponente ins Spiel gebracht: Holz, und zwar fantastisches Holz. Das Ergebnis kann sich sehen (und schmecken) lassen. Der 2015er Würzburger Stein Chardonnay R ist ein weiterer flüssiger Beleg für die tolle Entwicklung, die das Bürgerspital unter der Leitung von Robert Haller nimmt. Es gibt aus den gleichen tollen Fässern übrigens auch einen wunderbaren Blaufränkisch. Beide Weine sind bei Erscheinen unserer Episode noch erhältlich.
Josephus Mayr – der Lagrein-Magier
Ganz anders sieht das beim zweiten Wein aus. Den gibt es in der Regel nur über Zuteilung. Vom Erbhof Unterganzner und seinen Spezialitäten aus den Südtiroler Leitsorten Lagrein und St. Magdalener hatte Felix noch nie gehört. Außerdem hatte er noch nie einen Rotwein aus getrockneten Lagrein-Trauben im Glas. Nun ist diese Wissenslücke also geschlossen und auch die Blindverkostung ist ohne größere Blamagen über die Bühne gebracht. Der Erbhof Unterganzner Lamarein 2011 ist ein fantastischer Wein. Josephus Mayrs Meisterwerk macht zwar nach einem Glas satt, aber nicht jeder Wein sollte an seinem Trinkfluss gemessen werden. Die gilt besonders für aufkonzentrierte oder gespritete Weine.
Viel Spaß bei einer neuen Episode unseres Podcasts.
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Also ich sehe mich förmlich dazu gezwungen mich zu dieser alten Folge noch einmal, zu äußern:
Ich habe bisher ausschließlich Chardonnay mit extrem dominanter Eiche gemocht. Chardonnay, der so eichenlastig war, dass ihn viele andere wohl überholzt nennen würden. Warum ich ausgerechnet solche mag, mag daran liegen, dass ich abgesehen von Wein noch einen starke Zuneigung zu Whisky habe und der erhält seinen Geschmack ja weit überwiegend von der Lagerung in Eiche. Nicht holzlastige Chardonnays, fand ich bislang fast ausnahmslos langweilig oder bestenfalls „ganz nett“ und ich habe sowohl einfache Basisqualitäten deutscher Winzer ausprobiert, wie auch sowas wie Chablis Premier Cru (Gand Cru war mir aufgrund der Vorerfahrungen bisher zu teuer) und nichts hat mich überzeugt. Bis jetzt. Denn ich muss sagen, der Bürgerspital-Chardonnay aus dieser Folge ist wirklich großartig und das obwohl er für meine Verhältnisse praktisch fast kein Holz hat. Der ist schön rund, hat keine Ecken und kannten, dennoch nicht langweilig mit belebender Säure. Ich kann also nur sagen: Besten Dank an Felix für diese Horizonterweiterung und besten Dank an Sascha, dass er doch nocht ein paar Flaschen übrig gelassen hat. Einfach toll!
Und dann gibt es Menschen, die finden den Wein überholzt 😉 http://www.dasweinforum.de/viewtopic.php?f=17&t=5134&start=30#p113528
Ich habe den Chardonnay gerade im Glas und kann ihm leider nicht viel abgewinnen, viel zu viel Holz; sehr buttrig und fett, keine Säure die das puffert.
Schmeckt wie „typischer“ (nicht cool climate) Kalifornier, Huber (bin Fan!) wäre mir interessanterweise niemals in den Sinn gekommen. Wenn ihr den aktuell nochmal verkostet, würde ich mich übers eure Wahrnehmung freuen!
Die restlichen Flaschen wandern erst mal in den Keller. Trotzdem danke für den Tipp, hätte ich sonst niemals auf dem Schirm gehabt.
Da haben wir dann eine sehr unterschiedliche Wahrnehmung. Dass der Wein Holz hat, haben wir ja betont, gerade das Holz aber mochten wir sehr, weil wir es fein fanden. Und Analysewerte sind nur begrenzt aussagefähig, aber der Wein hat 7,1 Gramm Säure, mehr als die meisten Rieslinge aus dem Jahr. Auf Kalifornien würde ich auch darüber nicht kommen. Aber es gibt so Tage. Vielleicht einfach heute noch mal nachprobieren, wenn noch was da ist?
Inzwischen gibt’s auch eine neue Variante ohne „R“ im Namen, der scheint deutlich geringer holzgeprägt ausgebaut zu werden, da scheinbar keine Barrique-Fässer im Speil sind: https://www.buergerspital.de/weingut/weinshop/franken/chardonnay/index.html. Probiert habe ich ihn fairerweise noch nicht.
Das Paket von Bürgerspital ist angekommen und der Chardonnay wird demnächst probiert!! Ich bin sehr sehr gespannt!!
Wir sind da selbstbewusst: das wird ein Vergnügen. Aber wir möchten natürlich hören, wie es war 😉