Moscow Mule

Ich war am Freitag in einer Szene-Bar, was eher selten vorkommt. Ich trank einen Szene-Drink, was noch viel seltener vorkommt. Genauer gesagt reichte man mir in der Tausend Bar einen Moscow Mule. Das ist ein Drink mit Wodka, Limettensaft und Ingwerbier, serviert mit einigen Scheiben grüner Gurke. Zunächst dachte ich, Ingwerbier sei nur eine Hipsterumschreibung für Ginger Ale – aber das stimmt nicht. Es schmeckt nicht nur anders, es ist tatsächlich was anderes. Beim Nachschlagen lernte ich auch, dass der diesjährige Hauptstadt-Kult-Cocktail bereits seit 1941 existiert. Irgendwie ganz schön retro, aber lecker und verdient der Mottenkiste entrissen.

Demnächst aber wieder mehr zum Thema Wein…

Majestätische Parität

Wenn ich mit Freunden in verkostender Runde über Weine spreche, benutze ich gelegentlich das Wort ‚Mineralität’ für die Beschreibung einer gewissen Geschmacksklasse in Weinen. Das Wort klingt für mich besser als das Wort ‚Mineralik’, welches ich hier im Blog für gleiches verwende, weil mein Sprachgefühl mir sagt, es sei das richtige.

Mein Problem ist, dass ich zwar gerne mit der Deutschen Sprache hantiere, mir jedoch der theoretische Unterbau fehlt. Ich kenne die Regeln nicht und muss daher aus dem Bauch entscheiden oder Vergleiche heranziehen. Der Wein schmeckt, da kenne ich nur eine Formulierung, ‚mineralisch’, so er denn diese Geschmacksklasse bedient. Ich habe noch nie gehört, dass jemand einem Wein bescheinigt, er schmecke ‚mineralitätisch’. Google liefert auch Null Treffer zu diesem Wort.

Wenn jemand eine Majestät ist, benimmt er sich hoffentlich majestätisch. Gelingt ihm dies in jeder Sekunde seines Daseins, so wäre das ein Zeichen von Genialität, die Majestät mithin genial (und nicht genialitätisch). Substantive mit der Endung –(i)tät scheinen mir adjektivisch als –tätisch oder ganz nackt aufzutreten. Sollte dieses im Verhältnis 50 zu 50, also paritätisch (sic!), geschehen, wäre das wohl nur intimen Kennern der Deutschen Sprache bekannt, auf keinen Fall intimitätischen.

Adjektive wie majestisch, intimisch, oder genialisch sind unbekannt, sozusagen anonym (aber nicht anonymisch oder anonymitätisch). Daher schließe ich, dass zu mineralisch als Adjektiv das Substantiv Mineralität nicht passen mag. Vielleicht weiß ein Leser hier mit einer Regel auszuhelfen? Wahrscheinlich aber liest das hier kaum ein Mensch.

 

Ist mir doch egalitätisch…

Schnutentunker in der Zeitung

Gestern hat der Berliner Tagesspiegel in seiner Sonntagsausgabe einen sehr lesenswerten Artikel über Foodblogs gebracht. Er ist auch online veröffentlicht. Als eines von zwei Beispielen zum Thema Wein hat Harriet Köhler den Schnutentunker erwähnt (gemeinsam mit Thomas Lipperts 25cl). Ich fühle mich sehr geehrt. Schnutentunker in der Zeitung weiterlesen

Mythen der Weinwelt (2)

Auf der Suche nach Quellen für die Geschichte über die falschen Geschmackszonen auf der Zunge stieß ich auf weitere Aussagen über das Schmecken, die nicht mit dem in Übereinstimmung zu bringen sind, was in der Weinwelt als ausgemacht gilt. Mein ehemaliges Lieblingsbuch zum Thema Wein, Jancis Robinsons „Der Degustationskurs“ (München, 2003; Original: Jancis Robinson’s winetasting work book, London, 2000)  präsentiert auf Seite 79 folgende Weisheit: Mythen der Weinwelt (2) weiterlesen