Wichtelwein

Vorgestern war ich auf einer sehr spaßigen Veranstaltung: Ein weihnachtliches Weinwichteln. Dabei trifft sich ein Haufen Verrückter an einem geeigneten Ort und jeder bringt eine beliebige Magnum-Flasche Wein mit. Dann schenkt man den Anwesenden von seinem Wein ein und lässt sich selbst von den Mitstreitern deren Weine präsentieren. Das führt dann zu einem tollen Abend voller unterschiedlicher Weine und Weingespräche. Wenn man nicht aufpasst, führt das auch zu einem mordsmäßigen Kater, da jeder Teilnehmer am Ende theoretisch eine Magnum getrunken hat.

Ich habe dabei viele gute Weine getrunken aber selbstverständlich keine Verkostungsnotizen angefertigt. Dazu war ich zu sehr in Gespräche vertieft (und damit beschäftigt, dem Kater zu entgehen). Nur eine Notiz habe ich in einer ruhigen Minute niedergeschrieben, die von dem Wein, den ich selber mitbrachte.

Emrich-Schönleber, Monzinger Halenberg Riesling GG (Magnumflasche), 2006, Nahe. In der Nase ist der Wein üppig: kandierte Früchte, Honig, Kemmsche Kuchen und jede Menge Kräuterwürze – ein sehr reifer Riesling. Am Gaumen zeigt sich der Halenberg ebenfalls schon sehr reif: Aromen von Quitte und Melone, mitteldick mit sehr schönem Spiel, ziemlich trockenem Geschmacksbild und perfekt eingebundenem Alkohol (13%). Reife Noten von Malz und die ‚typische‘ rauchige Mineralik prägen den sehr langen Abgang. Ein Riesling für die kalte Jahreszeit.

Ich wünsche allen Lesern schöne Weihnachtsfeiertage – mit oder ohne Wein.

Ein Gedanke zu „Wichtelwein“

  1. auch ich hatte im oktober des vorjahres das vergnügen, zu einer magnumverkostung eingeladen zu sein (wir schafften zu viert ebensoviele flaschen, aber der abend war lang und wir hatten eine gute unterlage – beef tatare, forellenterrine, gulasch und griesflammerie mit mangomus)
    die weine (allesamt österreicher):
    Grüner Veltliner „Frau Mayer“ 09, Weingut Pollerhof, Röschitz, Weinviertel
    Sauvignon Blanc Sündlasberg 09, Weingut Studeny, Obermarkersdorf, Weinviertel
    Chardonnay Barrique 03, Weingut Waltner, Kirchberg am Wagram (die Flasche ist unettikettiert, weil sie nur an gute Kunden verschenkt wird)
    Opus Eximium 05 (Cuveé aus Blaufränkisch, St. Laurent und Zweigelt), Weingut Gesellmann, Deutschkreuz, Mittelburgenland

    weine reifen in magnums (und den anderen grossen gebinden) langsamer als in den gängigen bouteillen und eignen sich daher besonders gut für eine lange lagerung. bei den beiden 2009ern werde ich allerdings nie erfahren, wie sie in 10 oder 15 jahren geschmeckt hätten. gross war das zittern beim chardonnay und bei der roten cuveé, waren sie doch mit naturkork verschlossen. aber wir konnten entwarnung geben – kein korkfehler hat sich eingeschlichen. alle vier magnums machten grosse trinkfreude bescherten uns in kombination mit der menüfolge einen lustvollen abend.

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