When Wine App Wann Wein schmeckt

Blindflug 116: Wann Wein schmeckt

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Felix
fängt an
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Ollie
übernimmt bei 0:59:16

Zwei deutsche Rote im Glas und schwere Kost auf der Tonspur. Warum die Mondphasen unseren Geschmack nicht beeinflussen und die App, die uns das weismachen will, trotzdem recht hat – genau wie Ollies Kater und Felix‘ Briefkasten.

Ollie is in da house und deswegen wird es in dieser Episode wieder etwas wissenschaftlich. Felix muss noch mal an das Thema Mondphasen und Ollie hat eine spannende Schaumweinstudie aus Brasilien durchgearbeitet, deren Ergebnisse ziemlich vorhersehbar waren, was sie aber nicht weniger wertvoll macht.

Zähringer Cabernet Franc – Loire lässt grüßen

Zähringer Cabernet Franc Reserve

Felix pflegt eine Hassliebe zu Cabernet Franc. Die Guten liebt er sehr, die schwachen verachtet er aufrichtig. Zusätzlich findet er etliches schwach, was Fans der Rebsorte stark finden. Trotzdem, vielleicht gerade deswegen, ist der Cabernet Franc Reserve 2020 vom Weingut Zähringer aus Baden (Markgräflerland, nicht wie fälschlich behauptet Kaiserstuhl) bereits der dritte Cabernet Franc, den Felix im Blindflug ausschenkt. Er wusste, wie gut der Wein ist. Was er nicht wusste, ist, dass Ollie die Rebsorte gar nicht mag. Umso erfreulicher ist deshalb Ollies Urteil, der Wein gefalle ihm ausnehmend gut. Der Preis von nur 19 Euro löst sowieso Begeisterung aus.

Bischel Frühburgunder Ortswein – der Jahrgang dominiert

Bischel Appenheimer Frühburgunder

Ollies Wein kostet zufällig ebenfalls 19 Euro. Er bringt den 2018er Appenheimer Frühburgunder Ortswein von Bischel aus Rheinhessen. Die Frucht ist diffus, weswegen Felix keine rechte Idee entwickelt und ob der Tabak-Note einfach mal auf Blaufränkisch tippt. Insgesamt trinkt sich auch dieser Wein extrem lässig und macht Spaß, kommt aber nicht an die wunderbare Orangen-Frucht des Zähringer ran. Das liegt sicherlich am warmen Jahrgang, der vielen Weinen zwar eine mühelose Reife spendierte, dafür aber die Präzision in der Frucht als Gegenleistung einforderte.

Viel Spaß bei einer neuen Episode unseres Podcasts.

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22 Gedanken zu „Blindflug 116: Wann Wein schmeckt“

  1. Danke für die Arbeit und das Ihr euch traut Biodynamie und Mond-Schwurbel öffentlich zu kritisieren.
    Als Winzer finde ich mich immer öfter in der Situation mich Rechtfertigen zu müssen warum ich nicht Biodynamisch arbeite, das sei doch die ökologischste, nachhaltigste und beste Anbauweise um Spitzenweine zu produzieren. Das es sich aber von der Biologischen Wirtschaftsweise eigentlich nur durch die Esoterischen Praktiken unterscheidet will einem oft zuerst keiner glauben. Da ich nicht jedes mal mehrere Stunden Zeit habe die Leute aufzuklären, empfehle ich bei der Gelegenheit eure Podcast folgen zu dem Thema.

  2. Sehr schöne Folge! Eine kleine Korrektur: Das Weingut Zähringer ist nicht vom Kaiserstuhl, sondern aus dem Markgräflerland.

    1. Ich weiß, sowas passiert im Eifer des Gefechts bei einer Live-Produktion schon mal. Da Fabian nicht beleidigt war, habe ich in der Folge darauf auf eine Korrektur verzichtet.

  3. Hallo Felix,

    Gebe zu, dass ich den Mondphasen Kram fröhlich übersprungen habe. Das war nach einigen Minuten nicht mehr anzuhören. Das lag aber nicht an euch, sondern mehr am Thema was mir persönlich dann doch egal ist.
    Super war eure Besprechung der Studie aus Brasilien. Ist die öffentlich einsehbar oder wie seid ihr daran gekommen? Würde ich auch gerne lesen

    Danke euch/Dir und schönen Sonntag
    Torsten

  4. Guten Abend zusammen,

    Erstmal danke für die unterhaltsamen und interessanten Stunden mit dem Potcast.

    Laut von Thun Mondkalender wechselte am Samstag den 6.5.23 um 20:00 Uhr die Mondphase von der Blütephase in die Blattphase.
    Theoretisch hätte mir dann mein Wein ja ab 20:00 Uhr nicht mehr schmecken dürfen. Das könnte ich jetzt aber so nicht bestätigen;-)
    Ich bin mir aber sicher durch Autosuggestion werden an diesem Tag hunderte Mondphasengläubige genau das festestellt haben.

    Ich habe gerade eben auf Foodundco eine weitere sehr interessante und zumindest mir völlig unbekannte Winzeraussage gelesen:
    „In seiner Produktionsstätte, wo die Trauben gepresst werden und die Fermentation stattfindet entdecken wir mit Kupferkabeln geerdete Edelstahltanks… durch die Arbeit der Bakterien entstehen elektrostatische Aufladungen, sagt Cédric. Durch das Abführen dieser Ladungen über eine Erdungsleitung, wird der Wein bzw. der Champagner besser und die Fermentation braucht nicht so lange. Er beschreibt es so: „Mit den Kontakten dauert die Fermentation ca. 2 Wochen, ohne Kontakte dreimal so lange. Außerdem schmeckt der Wein durch das Erden feiner, weicher und runder.“ Wirklich erklären kann er dieses Phänomen übrigens nicht, aber das Ergebnis üebrzeugt und so bekommt mittlerweile einfach jeder Edelstahltank eine Kupfer-Erdung.“

    Hat davon schon jemand gehört? Oder ist das eine weitere Geschichte aus dem Bereich Märchenstunde und Winzermythen (Kerze unterm Tank)?

    1. Hmmm, wie sage ich das jetzt, ohne Dich zu beleidigen???
      Lustige Geschichte, schöner Kommentar, bis auf den letzten Absatz. Ich mache das Podcast ja auch, um Hörer anzuregen einfach mal selber draufloszudenken. Edelstahl ist einerseits Edel, andererseits Stahl. Stahl ist ein(e) Metall(-Legierung). Was definiert die Stoffgruppe der Metalle (Chemie 8. Klasse, auch Realschule)? Elektrische Leitfähigkeit. Kann man ein Metallgefäß überhaupt erden? Zur Not kurze Überprüfung bei Wikipedia…
      Wenn Du verstehst, was ich meine?
      Habe gerade mit einem ähnlichen Level von Sarkasmus/Ironie einen Hörer schwer verprellt, also sag mir bitte, dass Du das jetzt richtig verstanden hast…

      1. Kein Problem ich kann was ab;-)

        Ich verstehe schon was gemeint ist aber auf dem Bild dazu liegen aber diese Edelstahlfässchen auf Holzleisten.

        https://cdn-61d6b082c1ac18f874f64eba.closte.com/wp-content/uploads/2022/11/champagne-frankreich-champagner-76.jpg

        vermutlich um die Fässer nicht am Stahlgestell zu verkratzen. Ich halte es für äußerst unrealistisch dass Hefen/Mikroorganissmen ein Stahlfass statisch aufladen, darum ja der Post in Verbindung zu den Mondphasen.
        Es hätte ja aber sein können dass das bei auf Isolatoren gelagerten Stahlanks/Fässern absoluter Usus ist auch wenn dies keinen Sinn ergiebt, ähnlich dem Kuhhörner im Feld vergraben(höchstens verkaufsfördernd), und es trotzdem viele Winzer so machen (eben Winzermythen). Darum die Frage ob davon schon jemand gehört hat. Hier haben Sie doch nen viel tieferen Einblick als ich.

        1. Der Text lautet aber auch ‚und so bekommt mittlerweile einfach jeder Edelstahltank eine Kupfer-Erdung‘ – also wohl auch die, die auf Stahlfüßen stehen. Dass er da keinen Unterschied feststellt, spricht ja Bände…
          Wenn die Ladung entstehen würde, bekäme der Winzer bei der Batonnage einen gebaxt (zumindest bei der ersten), denn das Holzfass isoliert ja einigermaßen. Als ich das letzte mal selber Hefe aufrühren durfte (wir besichtigten gerade den Keller, als ein Kellerarbeiter damit beschäftigt war und wir durften auch mal) war der Bâton ein langer Stahllöffel. Auch bei den diversen Fassbroben teils noch gärender Moste aus Fässern, bei denen die Proben mit dem Weindieb geholt wurden, hätte sich eigentlich elektrische Ladung in meinem Glas befinden müssen, war aber nie.

  5. Eine wirklich gelungene Dekonstruktion des Mondphasen-Humbugs – vielen Dank! Ich habe daraufhin versucht, den zitierten Blog-Beitrag des in dieser Folge von „Blindflug“ genannten Weinhändlers nachzulesen, bin aber gescheitert. Dieser Blog scheint mir auf der Webseite des Händlers nicht (mehr?) verlinkt zu sein und per Suche werden zwar genaue Links gefunden, die führen aber alle nur auf die Homepage des Händlers. Womöglich ist die Entfernung des Blogs eine Reaktion auf euren Podcast, weil sich jemand ertappt gefühlt hat. Dann hätten eure Aufklärungsbemühungen ja sogar etwas Konkretes erreicht. Ich kann den Überdruss gut verstehen, sich mit solchem Stuss derart genau auseinanderzusetzen, aber es ist und bleibt wichtig. Daher meine Bitte: Bei Bedarf und Gelegenheit wiederholen, in der Weinwelt wabern noch genug Mythen, die der Aufklärung harren!

  6. Ich meinte eher, dass du deine Zeit nicht verschwendet hast. Zum einen, weil daraus ein wirklich hörenswerter Podcast wurde, zum anderen, weil viele davon lernen können (und eben solche Bücher nicht selbst lesen müssen 😅). So zumindest meine Sichtweise 🙂

  7. Lieber Lars,
    ich habe die Folge aufmerksam gehört und kann dir in vielem zustimmen, ABER öffne dich doch bitte einmal den Dingen zwischen Himmel und Erde, die wir nicht erklären können… :-)))
    Spaß .. wieder mal ein Master Piece in der Blindflug Historie!
    Vielen Dank!

  8. Vielen Dank für die tolle Folge. Aber das leidige Problem mit den Tagen an denen einem/r partout kein Wein schmecken will bleibt;) Schlimm ist das!

  9. Interessante Studie aus Brasilien!! Wurden die Schaumweine alle mit 3 bar Druck hergestellt? Andernfalls wird es sicherlich trotzdem wirtschaftlich zu rechnen sein – das wird doch der Grund für die Studie sein. Im Zweifelsfall wird die Rechnung durch die Marketingabteilung gelöst ;-))

    1. Sehr gute Frage, Burghard, aber der „brasilianische Student“ hat gut gedribbelt: Nicht nur wurden die Drücke (Charmat-Tank vs. Flasche) hinreichend gleich gehalten, um die Verkostungen wirklich ausagekräftig zu gestalten, sie waren auch tatsächlich auf Champagner-Niveau: um die 6 atm (anfangs knapp darüber, nach einigen Monaten etwas darunter).

    2. Das ist keine Machbarkeitsstudie gewesen, daher möchte ich Dir widersprechen. Das kommerzielle Kalkül für die Unterstützung der Arbeit wird (so die für mich naheliegende Annahme) gewesen sein, herauszufinden welche Stellschraube (Druck und Dauer) welchen Einfluss hat und wie stark der ist. Es hätte ja das Ergebnis geben können, dass sechs bar schon reichen, um nach 90 Tagen Wunder zu wirken. Jetzt weiß man, 22 Monate sind nötig. Entweder verliert das Unternehmen (sicher nicht nur die Marketingabteilung) jetzt das Interesse, oder es legt mit einer zweiten Studie (die könnte man deutlich runterskalieren) nach, um zu erforschen, ob die 22 Monate auch mit 3,5 bar Druck reichen. Ich vermute aber mal, dass diese Zeitspanne für Chandon schon zu lange ist und man das Thema fallen lässt. Wir werden sehen.

  10. Ich liebe diese Folgen! Genial! Hat mir richtig Freude gemacht, also aus meiner Sicht keine verschwendete Lebenszeit. Danke 🙂

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