Wiesbaden Vorpremiere GG

Wiesbadener GG-Vorpremiere 2022, Tag 3 – #vdpgg2022

Gestern gab es Riesling total. Heute stehen noch 106 Rieslinge auf dem Programm. Das sollte im Bestfall auch noch Zeit für 25 Weißburgunder lassen. Frisch auf ans Werk

Der Text startet aber mit den letzten drei Flights von gestern. Die habe ich über Nacht noch in einen Text verwandelt. Es handelt sich um weitere Rieslinge.

Württemberg

Beurers Pulvermacher Berge: Ohh, das ist einer der ersten Weine heute (Anmerkung: das heißt gestern), die voll auf der saftigen Schiene fahren (ist ja auch 2020) und dazu kommt etwas malzige Würze, ohne dass es mollig wird. Ich mag sowas sehr gerne und hier finde ich es besonders gelungen. Gips Marienglas von Aldinger macht mich verwegen: Flintige Nase, satte Frucht, geradezu kratzige Phenolik, wild und ungeschliffen,  bei diesem Wein bin selbst ich versucht ihn ‚dreckig und geil‘ zu nennen – keine Angst, das mache ich natürlich nicht. Sagen wir also: unkonventionell und sehr aufregend. Aldingers Lämmler ist noch so ein Rohdiamant, an dem noch ein bisschen Matsch klebt. Die Säure ist am Anschlag, die Frucht ist derzeit hoffnungslos unterlegen und der Pulverdampf riecht etwas streng, aber es herrscht kein Zweifel, dass sich das findet. Fürst Hohenlohe Oehringens Verrenberg zeigt eine würzige Nase, die einen schweren Wein erwarten lässt. Der ist dann auch eher schwer, aber vor allem sehr tiefgründig und Hoffnungen weckend. Dautels Steingruben vereint das beste zweier Welten. Viel fette Frucht ohne Fett und darunter liegt noch reichlich Stein. Das ist ausgesprochen sexy.

Wachtstätters 2020er Mühlberg ist ein gelbfruchtiges Lekkerli mit ganz viel Anspruch. Und wer jetzt die Nase rümpft, der  mache sich mal ehrlich. Wenn ich fruchtfernen Weißwein will, dann schenke ich mir doch keinen Riesling ein. Graf Neippergs Ruthe ist sehr klassisch und dabei sehr gut: bisschen Stein, ziemlich trocken, passende Frucht, gute Länge. Auch in Württemberg geht die Gesamtleistung voll in Ordnung.

Rheinhessen

Den Tag mit einem 20er Kirchberg von Prinz Salm zu beginnen, ist eine gute Idee, mittlere Säure, leicht animalische Noten in der gut entwickelten Nase, reifer Apfel, viel Charme und eine leicht rauchige Phenolik im Abgang. Gefällt. Dann drei Mal Scharlachberg. Kruger Rumpf mit viel Zitrus/Grapefruit, dazu vibrierende Säure und zum Abgang hin kreidige Phenolik. Ganz genau so, wie man sich das von einem jungen GG wünscht. Guter Wurf. Der Sponti in der Nase vom Bischel ist recht deutlich, Kuhstall lässt grüßen. Am Gaumen erstaunlich cremig, schmelzig, die Säure vergleichsweise mild, aromatisch verschlossen zeigt sich aber Substanz. Ich glaube, das wird mal sehr spannend. Wagner-Stempel wanzt sich mit einer süßen Nase an, ist am Gaumen aber tatsächlich trocken. Trotzdem steht die Frucht im Vordergrund, aber sie performt auch sehr ordentlich. ImHintergrund schlummert außerdem ausreichend steinige Substanz für eine lange Entwicklung. Wunderbar.

Zündplättchen in der Nase bei Knewitz’ Hundertgulden, angenehm saftiger Gaumen, für einen 21er sehr offen und klar, gute Anlagen. Wird vermutlich mal eine anspruchsvolle Fruchtbombe. Ich mag Fruchtbomben. Gunderlochs Rothenberg startet ganz klassisch, wird nach hinten raus aber immer heller, staubiger, zupackender, dass ich sofort in die Zeitmaschine springen und diesen Wein im Alter von fünf Jahren noch einmal probieren möchte. Potential in your face! Wilde Nase, milder Wein: Kühling-Gillots Rothenberg flirtet mit dem Burgund und das sehr gekonnt. Hat Saft und Kraft eines Rieslings, knackige Säure, aber auch eine angenehm cremige Textur.

Brudersberg von St. Antony ist eher mild in der Säure, aber griffig in den Gerbstoffen, schlank, elegant, zeigt Anlagen zur Tiefe. Ein kleines Goldkehlchen singt ein anspruchsvolles Lied. Wuchtig, druckvoll, leicht malzig, schiebt der Hipping vom gleichen Gut mächtig nach hinten durch. Ich mag nicht nur Goldkehlchen, ich mag auch Urgewalt im Glas. Wilde Nase bei Gunderlochs Interpretation der Lage, am Gaumen viel gelbe Frucht und viel feine Phenolik, furztrocken, sehr spröde aber Hoffnung weckend. Anspruchsvoll! Und noch so ein anspruchsvolles Zitrusgewitter bei Kühling-Gillots Hipping. Das fällt schwer, da Worte zur Differenzierung zu finden. Einigen wir uns auf toll. Nach so viel Gelb ist das einnehmende Braun in der aromatischen Anmutung des 2020er von Schätzel ein echter Segen. Dazu hat dieser Hipping ebenfalls enorm Substanz, ist aber nicht ganz so spröde wie die beiden Glasnachbarn. Finde ich sehr charmant und gelungen.

Weltpremiere Naturwein-GG. Schätzels Pettenthal (2020) ist ungeschwefelt, ungeschönt, unfiltriert, hat aber eine AP-Nummer bekommen und die Anerkennungsprüfung bestanden. Ich weiß auch warum: es ist ein richtig gutes GG! Okay, etwas oxidativ (ist aber auch 2020), ja, zweitbelegtes Holz ist noch so ein Minderheitenthema, aber die Lust, mit der einige Kollegen hier vor Ort den Wein verreißen, findet ihre Nahrung sicher nicht im Glas. Zwei weitere Pettenthal sind bemerkenswert: Rappenhofs zupackender Griff nach den Sternen, im Antrunk eher Apfel als Zitrus, dann heller und heller, spannt einen phänomenalen Spannungsbogen. Gunderloch hat zur Abwechslung dann klassische Aprikose im Angebot, gepaart mit reifer Säure und deutlicher Phenolik. Sehr typisch, sehr gut. Leicht stalliger Flight-Abschluss dann mit Kühling-Gillots Ölberg. Der bewegt sich im Antrunk im soliden Mittelmaß, stapelt dann aber im Abgang rauchig-erdige Geheimnisse aufeinander, die mich neugierig machen, wie das wohl reift. Ich vermute sehr gut.

Wir verlassen den roten Hang, der – das konnte man den Ausführungen hoffentlich entnehmen – die bisher herausragende Riesling-Performance in Wiesbaden abliefert und wenden uns gen Wonnegau. Saftig in der Frucht, aber austrocknend in den Gerbstoffen, das ist unfertig und schwer zu beurteilen, aber dann kommt diese phänomenale Länge, die sagt: Du musst mich auf dem Zettel haben. Na denn, Kirchspiel von Gröbe.

Ein sehr klassischer Morstein von Wittmann mit druckvoller Frucht, viel Tiefe und enormer Spannung, prachtvoll, sensationell! Wer es sich leisten kann, der trinkt einfach schon mal ein Fläschchen, weil einen dieser Wein gerade so angenehm wegbläst. Die anderen Flaschen dürfen dann gerne in den Keller. Das Brunnenhäuschen ist dann die Fortsetzung des Morstein in helleren Farben, mehr Zitrus, mehr Kreide, der gleiche Druck, die gleiche Extraklasse. Gegen die beiden Wittmänner in diesem Flight ist Gutzlers Liebfrauenstift-Kirchenstück chancenlos, obwohl erkennbar ein überdurchschnittliches GG.

Es gibt so eine Standardanmutung der überdurchschnittlichen GGs in diesem Jahrgang: Heftige Säure, die sich zwar an der Grenze zur Aggression bewegt, aber keinerlei Unreife signalisiert, eine Frucht, die zu zitrisch für die klassische Aprikose erscheint, aber auch nicht so spröde wirkt, dass man Grapefruit rufen möchte. Dazu gesellt sich eine Phenolik/Gerbstoffe, die soe gerade eben ein bisschen austrocknend wirken, aber nicht an der Substanz des Eindrucks nagen. Daneben, darunter und dahinter liegen dann ein paar differenzierende Merkmale, die sich eh mit der Reife deutlich verändern werden.. Dieser Flight hat gleich mehrere dieser äußerst gelungenen GGs.

Es gibt so eine Standardanmutung der überdurchschnittlichen GGs in diesem Jahrgang: Heftige Säure, die sich zwar an der Grenze zur Aggression bewegt, aber keinerlei Unreife signalisiert; eine Frucht, die zu zitrisch für die klassische Aprikose erscheint, aber auch nicht so spröde wirkt, dass man Grapefruit rufen möchte. Dazu gesellt sich eine Phenolik/Gerbstoffe, die so gerade eben ein bisschen austrocknend wirken, aber nicht an der Substanz des Eindrucks nagen. Daneben, darunter und dahinter liegen ein paar differenzierende Merkmale, die sich mit der Reife deutlich verändern werden und bewirken, dass sich die Weine in fünf Jahren erheblich mehr unterscheiden als jetzt. Dieser Flight hat gleich mehrere dieser äußerst gelungenen GGs. Battenfeld-Spaniers Kirchenstück ist mit der bisherigen Beschreibung gut getroffen. Frauenberg aus gleichem Hause hat eine etwas wärmere Anmutung. Zellerweg am schwarzen Herrgott ist aromatisch etwas milder. Bischels Heerkretz ist ein bisschen ‚dünner‘, was aber im Kontext wahnsinnig elegant wirkt. Wagner-Stempels Wein aus der Lage ist ein bisschen reifer und deutlich würziger, in der Reihenfolge der Verkostung dann eine Wohlfühl-Oase. Sein Höllberg ist der Störer, denn er kommt über die Apfel-Saftig-Schiene mit eher Kernobst, erdiger Phenolik und dezent cremigem Mundgefühl. Das schmeckt jetzt am besten, beeindruckt am meisten, weil es so individualistisch erscheint und birgt doch die größte Gefahr mit der Reife in die Opulenz zu rutschen.

Die Schwierigkeiten bei der Verkostung des Jahrgangs 2021 bereitet nicht die resche Säure. Es ist einerseits die Tatsache, dass die besten Weine zu 70 Prozent auf dem gleichen Gerüst stehen, einem irgendwann also die Vokabeln ausgehen. Und zum anderen lauert die Gefahr Weine nur dafür zu loben, dass sie der Uniformität trotzen. Das war Rheinhessen, das dieses Jahr ein klein bisschen herausragt. Aber es kommen ja noch ein paar Weine.

Pfalz

Knipsers Mandelpfad aus 2020 zeigt sich kompakt, straff, jetzt schon mit Anlagen zu großer Eleganz. Die Flaschenreife ist quasi nicht schmeckbar. Die Frucht bei Kuhns Kirschgarten ist extrem verführerisch, der Rest ist sehr guter Standard. Die Grundlagen für eine außergewöhnliche Entwicklung sind klar erkennbar.

Da ist sie wieder, die klassische Anmutung, beim Saumagen von Kuhn jetzt mal etwas zitrischer, ein Wachmacher mit großer Zukunft. Die Säure des Annaberg von Rings ist ein einziger Vorschlaghammer, klingt dann aber so reif aus, dass ich wirklich denke: Mensch, ist das eine leckere Säure. Dabei ist Säure eigentlich nie lecker. Man lernt nie aus. Karl Schäfers Herrenberg ist sehr saftig und im Abgang leicht blumig. Das ist auf jeden Fall mal was Anderes. Wie gut das ist, kann ich in der Kürze der Zeit nicht beurteilen, will es aber unbedingt erwähnen. Pfeffingens Weilberg ist toll: Aloe Vera, Hefe und Malz in der Nase und ganz viel Kreide im Abgang, dazwischen ein schöner Spannungsbogen – elegant.

Trocken, würzig, gelbfruchtig, auf schlanke Art druckvoll, hell und strahlend (trotz leichter Holzwürze, wie mir scheint). Bassermann-Jordans Ungeheuer fräst sich ganz leise in den Gaumen, vor allem weil er so wahnsinnig lang ist. Gut! Leicht angereift, ganz viel phenolischer Grip und eine auf den Punkt reife Frucht – der 20er Pechstein von Karl Schäfer ist auf einem sehr guten Weg zu würdiger Reife. Vibrierende Frische, ganz ohne Aggression in der Säure, saftige, reife Frucht, Druck ohne Opulenz, Bassermann-Jordans Pechstein fährt voll auf der Fruchtspur, aber da einen heißen Reifen.

Der Jesuitengarten aus gleichem Hause mit wunderbar blumiger Nase, saftigem Apfel am Gaumen, dann feine Phenolik im harmonischen Abgang, das hat sehr gute Anlagen.

Viel Säure, einiges an phenolischem Grip, zusammen zerrt das ganz schön an der Zunge, die zum Glück von schöner Frucht und etwas Schmelz in Schutz genommen wird. Das passt gut beim Langenmorgen von Bürklin-Wolf wird sicher noch viel besser. Der Hohenmorgen aus gleichem Hause hat Zündplättchen und Marzipan in der Nase, das ist sehr fröhlich. Reife Säure am Gaumen, gepaart mit schöner Frucht, die angenehm trocken erscheint. Ein Hauch Phenolik weht durch den Abgang. Leise, elegant, gut. Parallelen dazu beim Kalkofen von Bassermann-Jordan: ein strahlender Wein mit viel Zitrus und Apfel, der auch den Eindruck erweckt, er werde zu leiser Eleganz reifen.

Für 2020 hat sich der Reiterpfad Hofstück von von Buhl am Gaumen eine enorme Frische bewahrt und da auch die Frucht andeutet, dass sie mithält, darf man auf einen guten Reifeverlauf hoffen. Bei Bürklin-Wolfs Reiterpfad in der Hohl wirkt die Zitrusfrucht zwar auf den ersten Blick plakativ, aber sie ist sehr gut gepuffert und erzeugt schönes Spiel. Wenn mit Reife etwas Würze dazu kommt, dann wird’s ein sehr gutes GG.

Mächtige Säure, leicht stoffiges Mundgefühl, aromatisch ist der Wein eher verschlossen, zeigt aber Potential. Wenn er aufmacht, dann wird er wahrscheinlich stark.Mächtige Säure, leicht stoffiges Mundgefühl, aromatisch ist der Bürgergarten im Breumel von Müller-Catoir eher verschlossen, zeigt aber Potential. Wenn er aufmacht, dann wird er wahrscheinlich stark. im Kontext der Pfalz ist Rebholz’ Ganz Horn fast überreif und üppig, aber das holt mich hier gerade gut ab. Im Abgang findet sich auch reichlich Frische. Ein sehr guter Wein. Ähnlich sieht es bei seinem Im Sonnenschein aus. Reife Säure, schlanke Frucht, etwas Malz, mittlerer Druck, das hat was Müheloses und davon würde ich mir gerade sehr viel mehr wünschen.

Da sind wir mal wieder beim Standardprogramm, hier vielleicht in der leicht austrocknenden Variante, was aber nicht bedeutet, dass wir es beim Schäwer von Rebholz nicht mit einem sehr vielversprechenden GG zu tun haben. Die gleiche Lage von Minges ist deutlich Hefe-geprägt, aber wenn man lange genug auf dem Wein rumlutscht, dann tuen sich wunderbare Welten auf, intensive Frucht und feine Phenolik. Einer beschwingten Zukunft steht nichts im Weg. Sein Hölle – Unterer Faulenberg ist nicht sehr mitteilungsbedürftig, morst höchstens kurz an das Unterbewusstsein: ich habe Struktur, ich bin gut, aber derzeit bin ich geizig.

Auch Wehrheims Kastanienbusch Köppel liegt unter dem Hefeschleier, deutet aber druckvolle Frucht und phenolische Struktur an. Das gefällt mir. Sein Kastanienbusch hat sich schon etwas freigeschwommen und ist ziemlich süß in der Frucht, was bei dieser reschen Säure aber höchst ratsam scheint. Gefällt mir auch. Der von Rebholz ist die Opulenz der Pfalz in moderner GG-Form: kräftige Säure, druckvolle Frucht, aber keinerlei Plüsch und darunter eine gute Portion Mineralik/Phenolik. Das gefällt mir ganz besonders. Bernharts Sonnenberg ist leicht malzig, wärmend, fast üppig. Ab und zu tut mir sowas sehr gut. Jetzt zum Beispiel.

Die Südpfalz erreicht Normalform mit dem Rest musste ich arg kämpfen. Darauf ein paar Weissburgunder.

Weissburgunder

Den Anfang macht ein sehr elegantes, aber durchaus holzbetontes GG aus Franken: der Karthäuser 2020 vom Juliusspital präsentiert sich wunderbar balanciert und hat trotz der Machart keine Butter im Gepäck, sondern festen Zug. Das ist ganz großartig (und hoffentlich Grund genug, den Weissburgunder in Franbken nicht aus dem GG-Kanon zu streichen). Mehr Holz, auch noch mehr Zug im 2020er Stein-Berg vom Staatlichen Hofkeller Würzburg. Das ist vielleicht nicht ganz so elegant und groß wie das JuSpi, aber es ist ebenfalls vollkommen berechtigt als GG in der Flasche – als sehr gutes GG.

Pfalz

Dezente Holznase, süßer Antrunk, dann kommt tragende Säure, gelbe Früchte und etwas Nuss. Beim Kirschgarten von Kuhn muss aromatisch mit Reife noch etwas mehr kommen (und wird es sicher auch), dann ist das super. Noch etwas Gummibärchen im Herrenberg von Pfeffingen, aber die Struktur ist wunderbar, die Säure hat tollen Biss. Das funktioniert. Viel Mandarine, schönes Holz, schöner Grip im Abgang. Jetzt ist der Mandelberg am Speyrer Weg 2020 von Bergdolt – Klostergut St.Lamprecht perfekt zum Essen und in 3 Jahren auch vor dem Kamin.

Die innere Dichte des Schlangenpfiff 2021 von Münzberg ist beeindruckend, davor liegt jetzt noch ein fetter Hefeschleier, aber die tragende Säure ist klar erkennbar, feine Frucht scheint durch. Sehr vielversprechend! Sehr viel klarer präsentiert sich der Im Sonnenschein 2021 von Rebholz, und auch hier beeindruckt mich die Dichte. Druck und Fokus, keine Opulenz – so soll das sein. Der Sonnenberg 2021 von Bernhart startet ganz harmlos und entwickelt dann sehr viel Tiefe. Kann man vermutlich stundenlang Neues drin entdecken. Würde ich gerne gleich mit auf die Zugfahrt nehmen.

Dann der Süden der Republik mit Aldingers Gips Marienglas 2020: Stark zitrusfruchtiger Antrunk und dann fächert der Wein mächtig auf. Das ist ebenfalls ziemlich aufregend. Ellwangers 21er Hungerberg ist ein Wein zum Kauen und ich finde GGs dürfen unbedingt Weine zum Kauen sein: stoffig, speicheltreibend mit viel Grip. Toll.

Extrem balanciert, druckvoll und tief, mittlerweile in so einem Feld blind als Dr. Heger erkennbar, weil das Weingut einfach über alle Rebsorten hinweg seinen ganz typischen Lautstärkepegel gefunden hat: der wundervolle Gras im Ofen 2020. Stiglers Pagode 2020 ist etwas intensiver, zupackender, lauter, aber verdammt gut.

Weißburgunder bietet etliche sehr gute GGs.

Danke für die Aufmerksamkeit.

9 Gedanken zu „Wiesbadener GG-Vorpremiere 2022, Tag 3 – #vdpgg2022“

  1. Da der Herr Hofschuster dem Kreid von Rings gerade 100 Punkte gegeben hat: war der Wein in Wiesbaden nicht dabei? Sonst hätte er hier doch sicher eine Erwähnung gefunden…

  2. Bin überrascht, dass kein Kirchenstück und nur zwei Pechsteins (Schäfer und BJ) dabei sind. Sind die alle nicht erwähnens- bzw. Kaufenswert?

  3. Vielen herzlichen Dank. Als bekennender Frankenwein Liebhaber, weiss ich jetzt, wo ich beim nächsten Besuch zum Probieren muss. Nicht dass das jetzt die grössten Überraschungen wären, aber super Anhaltspunkte!

  4. Konnte man von Keller (Rheinhessen) nur einen Spätburgunder in Wiesbaden verkosten?

    Vielen Dank für die tolle Arbeit!

  5. Super Zusammenfassung. I love it! Vermisse einen Kommentar zum Pettenthal GG von Kühling-Gillot, oder hab ich den Übersehen. Und was ist das Orbel GG von Kühling-Gillot? Oder meinst du Ölberg?

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